Zum Thema Seuchen

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Die Grundlagen der Verständigung über Seuchen, die in der Regel Landesgrenzen missachten, hatte in der griechischen Antike der Arzt Hippokrates geschaffen. Von ihm stammt auch jenes inzwischen mit gewissen Flügeln versehene Wort:

„Das Leben ist kurz, die Kunst lang, der Kairos [die Zeitzuspitzung] ist gedrängt, die Erfahrung unsicher, das Urteil schwierig.“

Damit hat Hippokrates die unbegründete Selbstsicherheit der heutigen Medizin vorwegnehmend entkräftet. Es gibt in der Diagnose und der Behandlung von Krankheiten weder Beweis noch sichere Voraussage. Medizin verfährt mit ungesichertem Erfolg. Dies gilt um so mehr dann, wenn Krankheiten sich rasch infizierend ausbreiten.

Für diese Art der Krankheit schuf Hippokrates zwei Begriffe, die beide unserem Begriff der Seuche (zu siech und zu Sucht gehörig) entsprechen. Es sind die Wörter Epidemie und Pandemie. In beiden Begriffen steckt das Wort Dêmos. Es besaß im Altgriechischen vier ähnliche Bedeutungen: 1. Land und Gebiet, 2. Volk und Gemeinde, 3. Volksversammlung und 4. Volksherrschaft (somit als Demokratie, die in Athen als Männerherrschaft über Frauen und Sklaven für 186 Jahre bestand).

Dêmos bezeichnete also den Raum, wo sich eine Bevölkerung aufhält oder sogar die Art von dessen politischer Vergemeinschaftung. Eine Epi-Demie beizeichnete eine Seuche, die bei der Bevölkerung ist. Eine Pan-Demie ist dagegen eine All-Seuche. Ihre Grenzen sind nicht mehr bestimmbar und letztlich können sich alle auf diesem Globus lebenden Menschen mit ihr infizieren.

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