Philosophisch-politische Fragen

Für einen Dritten US-Staat

Für einen Dritten US-Staat

Hinter dem abgewählten 45. US-Präsidenten stehen 40% der Staatsvolkes der Vereinigten Staaten. Dieser 45. Präsident hatte der Gesellschaft in Aussicht gestellt, sie von der Herrschaft jener Oligarchie zu befreien, die mit lediglich 300.000 Personen ein Volk von mehr als dreihundert Millionen kontrolliert und Kriege führt, die am Ende dieser Minderheit nutzen. (Zu den USA als 300.000-Oligarchie vgl. nachdrücklich Ganser 2020, 43-47).

Doch der abgewählte Präsident hat diese Erwartungen nicht erfüllt. Er sorgte stattdessen dafür, dass Covid-19 die höchsten Todeszahlen erzielt. Da ihn Wissenschaft nicht interessierte, sollten die USA weiterhin zur Erderhitzung beitragen. Er beendete auch den Friedenszustand mit dem Iran, und die Erwartungen der Palästinenser auf einen eigenen Staat wurden geringer. Anstatt die EU als Partner zu behandeln, war er ein Befürworter des Brexit. Das Verhältnis zu China strebte auf Konfrontation zu. Statt zutreffender und allgemein verlässlicher Aussagen führte er unter dem Namen „alternative Fakten“ ausdrücklich politisch Lüge als Währung der politischen Verständigung ein.

Dass der 46. Präsident die zerrissene US-Gesellschaft vereinigen kann, ist nicht in Sicht. Jenseits der bisherigen USA und ihrer plutokratischen Oligarchie müsste es einen dritten US-Staat geben, jenseits von Trump und von Biden. Das bisherige Motto dieses Staates lautete „Ex pluribus unum“, aus vielem eines, müsste dann ergänzt werden durch „E pluribus Unum, sed Tertium“, aus vielem Eines, aber ein Drittes.

Dieses Tertium Americanum würde die Pandemie wirksam eindämmen, es würde auf eine eurasische Hegemonie verzichten und jene Kriege nicht mehr führen, die jener US-General im Ruhestand Smedley Butler 1935 als „organisiertes Verbrechen“ bezeichnete, wobei die US-Kriege stets den US-Wirtschaftsinteressen und den Superreichen gedient haben.

Um Kriege zu verhindern, schlug Butler eine Volksabstimmung vor, an der weder der Präsident, noch Senatoren, noch Abgeordnete, noch Banker, noch Vertreter der Rüstungskonzerne, noch Journalisten teilnehmen durften, sondern allein die Masse der Bevölkerung. Butler ging davon aus, dass jenes gewalttätige Verhalten dann nicht mehr möglich werde, das unerlaubtes Verhalten erlaubt.

Literatur:

Ganser, D., Imperium USA. Die skrupellose Weltmacht, Zürich 2020, 113-116

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