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Sophokles – Der Mensch

Sophokles - Der Mensch

Der Tragödiendichter Sophokles (ca. 497-405) schrieb: 

pólla ta deinà koudèn an-
thrópou deinóteron pélei

Viel Maßloses ist. Nichts
Maßloseres regt sich als der Mensch.

Sophokles, Antigone, Verse 332-333.

 Absichtlich übersetze ich abweichend von den mir bekannten Übersetzungen. Im Unterschied zu den Lateinern, die für deinon allein mirabilis im Sinn von wundervoll, erstaunlich oder außergewöhnlich sagten, schlummert in dem Adjektiv deinon eine Art der Maßlosigkeit, die jeden Rahmen sprengt. In diesem Sinne verwendet Platon später auch das Wort, mehr als 260 mal. (Vgl. B. H. F. Taureck, Die Antworten der Philosophen. Ein Lexikon. München 2009, 178-180).

In einer Variante heißt es statt deinádeilá. Zu übersetzen wären die beiden Zeilen in diesem Fall mit:

Viel Jammervolles ist. Nichts

Jammervolleres regt sich als der Mensch.

Für Sophokles war der Mensch noch maßlos. Heute stellt er eine zunehmend jammervolle Existenz dar.

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