Poetische Streifzüge

WEM GLEICHT DIESE PANDEMIE?

Wem gleicht diese Pandemie?

Es gleicht diese Pandemie 
uralten Seuchen 
und uralten Seuchen nicht. 
Kennt jemand Mangel, Entbehrung, Not? 
Noch bleiben sie abstrakt, 
erst morgen wird man wohl nackt.

Können Kirchenglocken 
aus der Ferne Gedanken anlocken, 
kann auch das Nichtsein an das Sein andocken?

Der Zeichner zeichnet, 
bis dass ein Farbanblick 
auf dem Papier erwacht, 
ihn anblickt, 
lange, bevor er`s erblickt.

Kennst du des Lebens Uhr, 
die zeigerlos Zeit misst? 
Kennst du des Abgrunds Rund, 
ständig ist er grenzenlos begrenzend, 
Helden bekränzend?

Kennst du den Schock 
aus Hamlets Barock, 
Endstation Friedhof, 
kennst du den königlichen Hinterhalt, 
der allem Bösen schafft den ihm gebührenden Halt?

Kennst du Platons Sonne, 
jenen Wahrheitsquell, 
dessen Anblick uns für immer blendet?

Kennst du die Worte, 
die für zwei einen Sinn ergeben, 
von dem spätere Generationen leben?

Es ähnelt diese Pandemie 
weder der Pest noch uralten Seuchen. 
Es geht die Rede, 
sie sei jener Kontinent, 
auf dem das Herz der Hoffnung 
blutlos zuckend verbrennt.

Ich sehe: Wer heute frei in den Tod geht, 
ist er derselbe, der Leben für Spätere sät?

Ich weiß: Zu Beginn war dein mein Gesicht ein Versprechen. 
Seither wurde auch es: ein Verbrechen.

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